Die Berliner Schauspielerin Anne Kasprik wird am Festival-Samstag vor Ort sein und bei der Gelegenheit nach über 25 Jahren ihre Kutsche aus dem Film "Die Troublemaker" wiedersehen.
Wer ist Anne Kasprik?
Anne Kasprik wird am 11. Juni 1963 im damaligen Ost-Berlin geboren. Ihr Vater ist der in der DDR erfolgreiche Drehbuchautor und Regisseur Hans-Joachim Kasprzik. Auch Anne möchte nach der Schule Regie studieren und sammelt daher schon früh Bühnenerfahrung. Bei einem Seminar für die Regieausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" ist man vom schauspielerischen Talent Annes sehr angetan. So wechselt Anne schon 1983 die Seiten und studiert statt Regie nun Schauspiel.
Schon während ihres Studiums spielt sie einige Rollen für TV-Produktionen der DDR. So ist sie beispielsweise in "Einzug ins Paradies" und "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" zu sehen. 1987 schließt sie ihr Studium erfolgreich ab und gehört von nun an zum festen Schauspielerensemble des Fernsehens der DDR. Bis zur Wende ist sie dort gut beschäftigt, u.a. für den "Polizeiruf 110", wo sie mal als Täterin und mal als Ermittlerin zu sehen ist.
Mit der Deutschen Einheit endet die Zeit des DDR-Fernsehens und damit auch Annes Festanstellung als Schauspielerin. Im Gegensatz zu vielen ihrer Schauspielkollegen gelingt Anne die Umstellung aber ganz gut, was sie selbst auch ihrer Jugend zuschreibt, schließlich ist sie im Jahr der Wende erst 27. Sie schließt sich der Agentur von Ute Nicolai an, die sie auch heute noch vertritt. Im Zuge dieses Neuanfangs ändert Anne die Schreibweise ihres Nachnamens. Sie verzichtet auf das irritierende "z" im Namen und schreibt sich fortan nur noch "Kasprik".
Nach einer Gastrolle in der ARD-Serie "Praxis Bülowbogen" dreht Anne im Jahr 1991 den Kinofilm "Eines Tages irgendwann" von und mit Vadim Glowna. Der Kameramann des Films ist der Israeli Oren Schmuckler, den Anne hier nicht nur kennen, sondern auch lieben lernt.
Die Troublemaker
Im Jahr 1994 wird Terence Hill auf Anne Kasprik aufmerksam. Er sucht eine Schauspielerin für eine Rolle in seinem neuen Film "Die Troublemaker". Anne ist sehr aufgeregt, als sie Terence Hill in einem Berliner Hotel das erste Mal begegnet. Am Ende eines netten Gesprächs erhält Anne die Rolle. Ein Casting oder Vorsprechen gibt es nicht.
Die Dreharbeiten zu "Die Troublemaker" finden 1994 in Santa Fe in New Mexico statt. Für Anne ist dies eine neue Welt. Sie genießt die familiäre Atmosphäre und Lockerheit am Set und erlebt Bud Spencer und Terence Hill als Stars, die sich überhaupt nicht wie Stars aufführen. Mitten in den Dreharbeiten macht ihr ihr Freund Oren telefonisch einen Heiratsantrag, den Anne mit Freude annimmt. Die Hochzeit soll noch in Santa Fe stattfinden. Die Nachricht sorgt bei der Crew für Begeisterung und viele helfen bei den Hochzeitsvorbereitungen, allen voran Terence Hills Ehefrau Lori. Die Trauung findet schließlich auf der Bonanza Creek Ranch statt, in dem Haus, in dem Annes Charakter Bridget im Film wohnt. Terence Hill ist ihr Trauzeuge. Die große Hochzeitsfeier folgt schließlich am Abend im Hotel St. Francis in Santa Fe.
Die Premiere von "Die Troublemaker" findet am 15. März 1995 in Dresden statt. Leider findet der Film sein Publikum nicht und floppt an den Kinokassen, weswegen die lose angedachte Fortsetzung des Films, in der Anne wieder mitspielen sollte, nicht mehr realisiert wird. Für Anne ist "Die Troublemaker" somit ihre letzte große internationale Produktion.
Erfolgreich im deutschen Fernsehen
Doch auch, wenn ihr der internationale Durchbruch versagt bleibt, so ist Anne Kaspriks Gesicht bis heute nicht aus dem deutschen Fernsehen wegzudenken. Sie ist im Laufe der Jahre in mehreren Episoden der Reihe "Tatort" zu sehen und darüber hinaus auch in vielen anderen erfolgreichen deutschen Fernsehserien, wie z.B. "Der Landarzt", "Kommissar Rex", "Für alle Fälle Stefanie", "Die Männer vom K3", "Balko", "Alarm für Cobra 11", "Medicopter 117", "In aller Freundschaft", "Notruf Hafenkante", "SOKO Wismar" und "SOKO Leipzig".
Im Jahr 2018 veröffentlicht Anne Kasprik ihre Autobiografie "Ich aus dem Osten".