Gleich zu Beginn fahren die beiden Asse gegeneinander in einem Crash-Car-Rennen, um den roten Strandflitzer zu gewinnen. Sie kommen ärgerlicherweise zeitgleich durchs Ziel und gewinnen ihn beide. Teilen geht aber nicht, also versuchen sie, den wahren Sieger durch ein Wettessen mit Bier und Würstchen zu bestimmen. Wer den Film gesehen hat, weiß, dass jetzt der Rummel gerade erst anfängt.
Für Fans qualmender Reifen ist der Film eine wahre Freude, hier gibt es jede Menge Autos, Motorräder und nicht wenige Crashes zu sehen. Sogar eine ganz umweltfreundlich muskelbetriebene Raketenbahn ist mit dabei, die als einzigartiger Nachbau immer wieder auf dem Spencerhill Festival steht. Falls ihr nun selbst Lust verspürt, länger als unsere beiden Helden am Ende des Films im legendären Strandbuggy umherzuheizen, solltet ihr euch schleunigst ein Ticket zu unserem Spencerhill-Festival sichern. Dann winkt euch die Chance auf eine ganze Saison Fahrspaß, ganz ohne vorher Rennen fahren oder Würstchen spachteln zu müssen.
Aber kommen wir zum eigentlichen Thema, Bud Spencers rote Rennsemmel, die es in dem Film in zwei verschiedenen Versionen gibt: Erkennbar an der sich ändernden Beklebung zwischen dem ersten Rennen und der Innenstadt-Eskapade. Im Laufe der Dreharbeiten wurden übrigens sogar zwölf von den Motocross-Autos zu Schrott gefahren. Buds favorisierte Klitsche ist ein Ford Escort MK1 Baujahr 1969. Gerne hält sich das Gerücht, dass es sich bei den fahrenden Kisten um das Sportmodell Ford RS 2000 handelt. Aber dies wäre viel zu teuer gewesen und so baute man die Stadtfahrzeuge einfach um und gab ihn ein Facelift, so dass sie aussahen wie der schnelle Flitzer RS 2000. Jeder Spencerhill-Fan träumt wahrscheinlich schon davon, eines dieser Kultobjekte mal live zu sehen. Für uns wurde dies Realität, denn genau dieses Modell des Fords wurde angeschafft und restauriert. Einige Fans werden ihn schon beim letzten Spencerhill-Festival gesehen haben und jetzt steht er die größte Zeit im Terence-Hill-Museum. Es wird daher Zeit, den Werdegang dieses schicken und seltenen Schlittens mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Verantwortlich für diese Restauration ist Volker Schmidt von den Chrome Hunters, also Lob und Schellen dort hin. :) Die Basis dieses Nachbaus war ein blauer Ford Escort MK1 Facelift (zu dt. nach der Modellpflege, also mit leichten optischen und technischen Veränderungen vom Hersteller) aus dem Jahre 1972 mit gleichem 1300ccm Motor wie der Film-Version. Seit 1998 wurde das Auto aus verschiedenen Gründen eingemottet und erst 2018 wieder von den damaligen Besitzern aus dem Schuppen geholt und für die Restauration verkauft. Der hübsche Ersteindruck trügte leider. Bei genauerer Inspektion bewahrheitete sich der Slogan „Außen hui, innen Pfui“. Vorderer Scheibenrahmen, Teile der A-Säule, Schweller, Einstiegsbereich, Bodengruppe und Radhäuser waren rostig und marode. Am Heck ein dreist übergespachtelter Unfallschaden und auch eine angeschlagene Spritzwand galt es zu erneuern und fachgerecht instand zu setzen. Nach unzähligen Stunden, Tagen und Wochen des Schweißens, Flexen und Sandstrahlen war die Karosserie wieder instand.
Dann folgte eine Epoxyd-Grundierung als wirksame Wassersperre und gegen Rostbefall. Für die rot-weiße Filmlackierung wurde der Ford dann an einen Lackierer übergeben, der den Feinschliff übernahm. Es folgten eine weiße Vorlackierung, dass Heck wurde in grau lackiert und anschließend wurden die rot-weißen Elemente lackiert. Die aufgetragene Grundlackierung auf Wasserbasis wurde nachfolgend mit 4 Schichten Klarlack versiegelt. Alle Schweller und Hohlräume wurden anschließend mit insgesamt 5 Kilogramm Mike Sanders Fett geflutet.
Beim Zusammenbau wurde die Front des Wagens, die Scheinwerfer und der Kühlergrill mit Teilen der 1969-Variante ausgestattet, um möglichst nah an der Film-Version zu bleiben. Sämtliche Technik des Gefährts wurde erneuert oder überholt, alle Verschleißteile ausgewechselt. Die Renn-Folierungen sind eigens nach den Designs aus dem Film erstellt und geklebt.
Besonders schön: Bei seiner ersten Promotion-Reise (noch auf dem Anhänger) durch Deutschland im Zuge Terence Hills Tour zum Film „Mein Name ist Somebody“ kam ein besonderer Lack hinzu. Dank Anka, die in Hamburg zu einer Privataudienz mit Terence Hill eingeladen wurde und ganz zufällig den Tankdeckel bei sich hatte, wurde dieser prompt mit dem Autogramm von Terence verschönert. Er fand die Idee mit der Restauration faszinierend und sah sich auch das Bildmaterial dazu an. Das Autogramm wurde natürlich versiegelt, versiegelt, versiegelt. :)
Den Wettkampf-Boliden könnt ihr selbstverständlich auch dieses Jahr wieder auf dem Spencerhill-Festival bestaunen. Eine Promo-Tour nach und durch Bayern wird es diesen Sommer auch noch geben. Wenn das Gefährt nun einmal nicht auf Reisen ist, was gar nicht so oft passiert, kann das rot-weiße Stück jedes Wochenende im Terence Hill Museum begutachtet werden. Schaut einfach auf die Seite und verfolgt die News, wenn ihr das Auto beim Besuch nicht verpassen wollt.
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Heiko Bindestrich
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10.05.2021 17:12:38 Uhr
Ein ganz toller Beitrag .. Chapeau ..würde gerne den Link auf die Facebook Seite Oldtimer-Motorräder ( alles was 2 Räder und einen Motor hat, und älter.. Danke lg Heiko B-
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Julian
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26.06.2019 12:49:26 Uhr
Top Karre! Haben will!
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Gustav Maier
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25.06.2019 06:09:50 Uhr
Sehr interessant geschrieben! Unsere Vorfreude wächst ins unermessliche