Das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so ging es schon am 10.09. ab in den Flieger nach Italien. Frisch angekommen in Neapel suchten wir zuerst unser Domizil für die nächsten Tage auf. Direkt in der City von Neapel in einem kleinen, stilecht neapolitanischen Hinterhof fanden wir drei moderne, überschaubar große Zimmer vor und konnten das italienische Flair ungefiltert erleben, inklusive Nachbarschaftstreiben in den engen Gassen und kleinen Balkons und relativ aktueller Einschusslöcher in unserem Eingangstor. Ein kurzer Einkauf für den Abend, ein köstliches echt italienisches Essen und schon ließen wir den ersten Abend in dieser wundervollen Stadt gemächlich ausklingen.
Durch unseren frühen Abflug hatten wir die Gelegenheit, für einen Tag Neapel und die umliegende Gegend zu erkunden. Dazu gehörte natürlich der Vesuv, den wir als Deutsche traditionell mit dem Auto bestiegen haben. Feuer haben wir keines gesehen, beeindruckend war es dennoch und dazu ziemlich hoch und mit wunderbarem Ausblick über Neapel. Weiter ging es zum ebenso berühmten Pompei, einer untergegangenen Stadt, die durch einen Ausbruch des Vesuvs komplett verschüttet wurde. Weder Worte noch Bilder können das gigantische Ausmaß der damaligen Eruption deutlich machen, auch für uns unfassbar waren die Dimensionen der Stadt und der Katastrophe, die sie zerstörte. Unsere zwei Stunden Zeit reichten nur ansatzweise, um das Gebiet gerade einmal zu umlaufen.
Unser nächstes Ausflugsziel war das idyllische Amalfi und unser Mietwagen nahm die steilen Serpentinen sehr sportlich, bis wir endlich das fantastische Mittelmeer und die Küstenregion erreichten. Hier kamen wir einfach nicht umhin, wenigstens einmal kurz Baden zu gehen – allerdings hatte niemand daran gedacht, Badesachen einzupacken. Daher schweigen wir beim Rest der Geschichte und gehen direkt weiter zum krönenden Abschluss, einem einmaligen Festschmaus auf der Normannenburg.
Der 12.09. war dann unser wichtiger Tag. Pünktlich um 10:30 fanden wir uns am zukünftigen Bud-Spencer-Museum ein, denn um 11:00 sollte die Pressekonferenz stattfinden – auf Italienisch also um 12 Uhr mittags. Wir durften Maria, die Frau von Bud Spencer begrüßen, die schon in der ersten Reihe Platz genommen hatte. Danach plauderten wir ausführlich mit der italienischen Presse, die ihre Aufmerksamkeit unerwarteterweise gespannt auf uns richtete, als bekannt wurde, dass wir die Repräsentanten aus Deutschland waren. Die beiden Töchter Buds trudelten auch bald ein und es wurden Grüße und Umarmungen ausgetauscht. Cristiana hatte sich die meisten unserer Gesichter gemerkt und war sichtlich erfreut, uns an diesem Ort nochmal wiederzusehen.
Zu guter Letzt nahm der Sohn Bud Spencers, Guiseppe Pedersoli vorne am Tisch Platz, zusammen mit dem Kurator des Museums, dem Besitzer und anderen wichtigen Gästen.
Da wir dem Italienischen leider nicht mächtig sind, lauschten wir aufmerksam der Melodie der Sprache und ließen uns die wichtigsten Dinge von unserem Dolmetscher Matteo übersetzen. Zum Abschluss konnten wir erste Fotos mit der Familie Pedersoli machen und überreichten Cristiana ein kleines Präsent als Erinnerung an unser diesjähriges Spencerhill-Festival. Danach ging es zum Museum, um ein paar erste Eindrücke abzuholen und weitere Bilder mit der Familie machen zu können.
Wir verabschiedeten uns schließlich und machten uns auf zum Bahnhof, denn kein Geringerer als Sal Borgese hatte sich bei uns angekündigt und da wir noch Platz und Zeit hatten, luden wir ihn direkt in unsere Behausung ein. Mit Sal im Gepäck machten wir uns alle schnell in unserer Unterkunft frisch, denn um 18:00 sollte die offizielle Eröffnung sein.
Wieder beim Museum angekommen, war es schon recht voll und die Party begann. Unser Team beäugte jedes Detail des Bud-Spencer-Museums und kam zum Ergebnis, dass da sehr viel Mühe drin steckt. Zwei Jahre wurde gewissenhaft an der Ausstellung gearbeitet und es ist daher kein Wunder, dass einige Originalrequisiten ausgestellt wurden, dazu auch originale Werke von Renato Casaro, seltene Fotoaufnahmen von Bud, Auszeichnungen und Trophäen, die er erhielt. Sogar Schuldscheine aus der Anfangszeit seiner Karriere gab es zu begutachten. Dazu kamen etliche schön gestaltete und in die Räume eingebettete Filmsequenzen, so z.B. einen eigenen Raum für die Plattfuß-Filme, in dem zum einen Bud in einer Gasse lebensgroß zu sehen ist, darüber die Wäscheleine mit einigen Laken, Hosen etc. und darauf kleine Videosequenzen aus den Filmen.
Ebenfalls sehr schön anzusehen war der Raum für Carlos Schwimmerzeit. Groß wie ein Pool und gehalten in Blau, dazu Bilder von Bud und kleine Videosequenzen sowie ein Bademantel. So wurden viele Facetten aus Bud Spencers alias Carlo Pedersolis Leben dargestellt, beginnend von seiner Geburt in Neapel, über die ersten Anfänge und Jobs bis hin zu seiner erfolgreichen Schauspielerkarriere. Auch seiner Flugleidenschaft wurde viel Platz eingeräumt. Alles in allem war es sehr beeindruckend und ein Besuch ist jedem Fan bedenkenlos zu empfehlen. Das Museum sowie natürlich auch Neapel selbst ist auf jeden Fall eine Reise wert. Bis zum Dezember 2019 ist das Museum auch noch dort ansässig.
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, auch mal italienische Luft zu schnuppern und den neapolitanischen Lebensstil zu genießen, dann steigt doch einfach mit uns in den Bus nach Neapel auf unserer siebentägigen Busreise von Deutschland nach Italien inklusive vieler Drehorte, Sehenswürdigkeiten, der Eisdiele Girotti und natürlich dem Museum in Neapel selbst. Mehr Infos hier. Bei der Eröffnung selbst trafen wir auf einige bekannte Gesichter. Natürlich war die ganze Familie Pedersoli anwesend. Aber auch Franco Micalizzi war zugegen, zudem auch die Töchter und Söhne von den berühmten Regisseuren wie Enzo Barboni oder Italo Zingarelli. Wir hatten einige wirklich nette Gespräche und Sal Borgese war selbstverständlich auch ein gern gesehener Gast. Es war uns etwas ganz Neues, live mitzuerleben, wie beliebt Sal in Italien ist.
Dies konnten wir später erneut feststellen, als die Feier beendet wurde und wir uns zusammen mit Sal auf den Heimweg machten. Vor dem Eingangstor wurde parallel zur Eröffnung Material für einen 20er-Jahre-Film gedreht, oder zumindest war das unsere Vermutung. Wir mussten nicht lange warten, bis jemand vom Set auf Sal zukam und ihn in die Arme schloss. Er empfahl uns danach ein Restaurant und sorgte dafür, dass wir einen Platz bekamen, denn die lange Warteschlange an hungrigen Gästen vor der Tür zeugte schon von dessen Beliebtheit.
Jetzt ging die Party erst richtig los für uns. Am Nachbarstisch feierten bereits einige ältere Frauen und wir ließen uns davon anstecken, bald wurde es richtig laut und uns wurde gezeigt, wie man echt italienisch feiert. Diese Bilder behalten wir aber für uns. ;) Das italienische Flair, die Offenheit, das war eines der Dinge, die wir aus Italien mitnehmen und versuchen, es auch in Deutschland so locker-leicht angehen zu lassen. Wobei wir Spencerhill-Fans das ja schon jetzt ähnlich leben, wie man auf dem Festival immer sehen kann.
Leider brach nun der letzte Tag an, doch es sollte ein Glückstag werden. An einem Freitag dem 13. und in der Sitzreihe 13 im Flugzeug konnte ja nur alles glattgehen und da ich diese Zeilen hier schreiben
kann, haben wir es tatsächlich alle überlebt und verdauen nun die vielen schönen Eindrücke, bedanken uns alle noch einmal für die Einladung und die Gelegenheit, das Museum schon im Voraus besichtigen zu dürfen. Aber auch für den freundlichen Empfang in der Familie und aller herzlichen Italiener, die uns über den Weg gelaufen sind und wir kennenlernen durften.
Wisst ihr was? Das schreit geradezu danach, dass wir 2021 vielleicht mal ein kleines Fest dort in Italien ausrichten sollten, bei so viel Gegenliebe und gutem Essen. Aber zunächst bleibt uns nur die Freude am Museum weiterzugeben und wer die Chance hat, bis Dezember ein, zwei Tage Urlaub in Neapel zu machen oder mit uns auf Reisen zu gehen, der sollte dies ruhig tun. In diesem Sinne, danke auch an Euch, denn ohne die gegenseitige Hilfe wäre so eine Reise auch für uns nie möglich gewesen!
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Marvin Ratzel
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26.02.2020 02:39:07 Uhr
legt es dort aus & WIR SIND DABEI ! ! !
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Nico S.
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26.09.2019 23:22:30 Uhr
Vielen Dank
Super Beitrag von Euch.
Da muss ich unbedingt mal hin! -
Björn Kannengießer
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22.09.2019 12:15:27 Uhr
Danke für den ausführlichen Bericht!!!
Das hört sich wirklich sehr interessant an und wenn ich dann Urlaub hätte,
würde ich so eine Fahrt gerne einmal mitmachen.
Danke an Andreas Mintert und seine tollkühne Crew für ein gelungenes Wochenende in Lommatzsch.
Wenn nichts dazwischen kommt, möchte ich jetzt schon auf das nächste SPENCERHILL FESTIVAL hihi!!
Aber wie heißt es so schön: Gutes braucht seine Zeit!!
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Maria
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16.09.2019 16:45:32 Uhr
Da muss ich auch unbedingt hin, schon beim lesen bekomme ich das Reisefieber. Danke dass Ihr Euch so um das Andenken an Bud Spencer bemüht und uns informiert.
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Andreas Mintert
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16.09.2019 12:00:40 Uhr
Besser kann man es nicht beschreiben, sofern es überhaupt möglich ist.