Nehmen wir zuerst die Jungs von Fratelli La Bionda aka The Fantastic Oceans unter die Lupe: Die Brüder Carmelo und Michelangelo La Bionda wuchsen in Mailand auf, idealer Nährboden also für die Kreativkarriere, die in den 70ern begann. Zuerst waren sie „nur“ Komponisten und Produzenten, schrieben Songs oder begleiteten andere, berühmtere Sänger. Erst 1978 gelang der Durchbruch außerhalb Italiens mit „1-2-3-4… Gimme Some More!“, die in Österreich auf Platz 12 der Charts landete. Nun kam kurz darauf ihr Sommerhit „One for You, One for Me“, der international erfolgreich war und bis auf den 2. Platz der deutschen Charts kletterte. Meine drei Favoriten ihrer selbstgesungenen Werke: „Moonlight Palais“ mit dem schwungvoll-groovigen Tanz-Beat der damaligen Zeit, dazu das experimentell wirkende „I Wanna Be Your Lover“ mit der spacig-innovativen Synth-Begleitung und dem kultigen animierten Video auf einem fernen Planeten. Zuletzt das ohrwurmige, schwungvolle „Bandido“ mit seinem gefühlt für immer im Ohr bleibendem „Cha cha cha“ und den quietschig-fröhlichen Trompeten.
Ganz wichtig werden aber die 80er, denn 1980 komponiert La Bionda die Filmmusik zum Klassiker „Der Supercop“ mit Terence, passend dazu gab’s ein Album mit dem Titelsong „Super Snooper“, gesungen von der Band „The Oceans“. 1981 folgte das vor Karibik-Feeling nur so sprühende „Movin‘ Cruisin‘“, der Titeltrack von „Zwei Asse trumpfen auf“, natürlich wieder mit Album-Release. Nach diesem Song möchte man direkt die Hängematte rausholen. Bis 1997 produzierten sie die Titeltracks für noch drei weitere unserer geliebten Kult-Klassiker, nämlich von „Bud, der Ganovenschreck“, „Die Miami Cops“ und „Virtual Weapon“. In der Zeit produzierten sie noch einen weiteren Single-Hit fürs Radio, „Vamos a la playa“ von Righeira, der in Italien und der Schweiz wochenlang auf Platz Eins der Charts stand, in Deutschland immerhin auf Platz Drei. Freut euch also schonmal darauf, welche ihrer musikalischen Schätze La Bionda auf dem diesjähirgen Festival für euch parat haben wird.
Hinter diesen Errungenschaften müssen sich die gut bekannten Oliver Onions aber nicht verstecken: Guido und Maurizio De Angelis charteten nämlich schon 1973 auf Platz 4 in Deutschland mit „Flying Through the Air“, der Titelmusik zu „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“. Ein Jahr später ging es flott weiter mit dem maximalkultigen „Dune Buggy“ aus „Zwei wie Pech und Schwefel“, der unverständlicherweise nur auf Platz 8 der hiesigen Charts landete. Mit „Orzowei“, dem Titellied zur gleichnamigen Serie um das Leben eines weißen Findelkindes bei einem südafrikanischen Eingeborenen-Stamm, gelang den Beiden 1979 endlich der Sprung an die Spitze der Chartparade. Darauf verpassten sie mit „Bulldozer“ aus „Sie nannten ihn Mücke“ knapp die Chartspitze, „Sandokan“ landete 1979 nur auf Platz 13. Richtig abräumen konnten die Onions nochmal 1980, denn „Santa Maria“ schlug ein wie Buds Faust und holte sich wochenlang Platz 1 in Deutschland und Österreich – dafür gab es die Goldene Schallplatte. Außer den eigens gesungenen Titelsongs komponierte das Duo selbstverständlich auch die restliche Filmmusik für die eben genannten Streifen, dazu kommen noch Scores für „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Missionare“, „Zwei außer Rand und Band“ und „Zwei sind nicht zu bremsen“ und unzähliger anderer Filme außerhalb des Bud & Terence-Universums. Nach einer langen Konzert-Pause feierten die Onions 2007 ihr Comeback und sind seit 2016 wieder groß unterwegs in Ungarn, Italien und waren auch schon ein mal in Deutschland. Hören könnt ihr ihre Engels-Stimmen natürlich auch bei uns auf dem Festival, denn dieses Jahr geben beide Bands ein paar Songs zum besten und beschallen unsere gespitzten (und hoffentlich zum Anlass geputzten!) Lauscher.